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Die Frühjahrsrunde der Fußball-Kreisliga A II beginnt eher etwas schlammig

Fußball ist ein dreckiges Geschäft - zumindest Anfang März auf den Sportplätzen der A-Liga. Noch ist nicht sicher, ob am Sonntag alle Spiele wie geplant stattfinden können.
Fußball ist ein dreckiges Geschäft - zumindest Anfang März auf den Sportplätzen der A-Liga. Noch ist nicht sicher, ob am Sonntag alle Spiele wie geplant stattfinden können. (Foto: Jan Georg Plavec)

FRIEDRICHSHAFEN / jgp Am Sonntag geht die Saison in der Fußball-Kreisliga A II weiter. Wie viele der angesetzten sieben Partien stattfinden, ist aber noch ungewiss – das hängt vom Wetter ab und vom Zustand der Plätze. Überhaupt das (Winter-)Wetter: Fast alle A-Ligisten klagen über eine schlechte Witterung, die die Vorbereitung auf die recht früh beginnende Frühjahrsrunde erschwert haben. Nur Kressbronns Trainer Stefan Traut ist sich im SZ-Interview sicher, „dass wir das Rennen machen werden“. Verfolger Dostluk Friedrichshafen ist weniger optimistisch: Die Vorbereitung war von Verletzungen und Krankheiten geprägt, selbst Trainer Hakan Sumnulu blieb nicht verschont. Hinzu kommen schmerzhafte Abgänge. „Es wird schwer, den zweiten Platz zu halten“, glaubt Hakan Sumnulu. Auch er sieht Kressbronn vorn: „Die waren bisher oft nicht souverän, aber es hat ihnen immer gereicht – auch gegen uns.“ Hoffnung macht Sumnulu, dass sein Team gegen die Tabellennachbarn im Frühjahr fast immer Heimvorteil hat; außerdem ist Dostluks Trainer froh, dass sein Team diese Woche spielfrei ist.

Neben dem SV Kressbronn und Dostluk Friedrichshafen hat eigentlich nur noch der TSV Eriskirch Chancen auf den Aufstieg. „Das Schöne für uns ist, wir müssen nicht“, sagt Trainer TSV- Holger Koch . In der Vorbereitung hat er sein Team zwar schon einmal gegen Bezirksligisten testen lassen. Doch Koch weiß: „Was Kressbronn an individueller Stärke hat, müssen wir über das Kollektiv ausgleichen.“ Daran hat Koch zuletzt gearbeitet, das soll sein Team nun unter Beweis stellen: in Ailingen und die Woche drauf gegen Kressbronn.

Der VfL Brochenzell hat zehn Punkte Rückstand auf Platz zwei. Die Bezirksliga ist also zunächst nicht das Thema. Lieber will der VfL gegen Nonnenhorn da weitermachen, wo er zum Ende der Herbstrunde aufgehört hat – mit einem Aufwärtstrend. So sieht es Pressesprecher Udo Jäger . Gegen Nonnenhorn müsse man „auf die eigenen Stärken bauen, dann kann eigentlich nichts schiefgehen“. Der SV Oberteuringen und Hartmut Brandl hoffen, dass das Team in der Frühjahrsrunde „ein bisschen nach vorn schauen“ wird. Zwei Neuzugänge machen ihm ebenso Hoffnung wie die Vorbereitungsspiele. Wenn das mit „vorne“ was werden soll, „dann darfst du dir keine Blöße geben“. Doch Oberteuringen will dranbleiben – trotz großen Rückstands auf die Aufstiegsplätze, trotz drei Auswärtsspielen in Folge zum Auftakt.

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Die SGM Fischbach/Schnetzenhausen hat zwar nur zwei Zähler weniger auf dem Konto als Oberteuringen. Vom Wiederaufstieg will man bei der SGM aber nichts wissen. „Irgendwann ist die Fasnet doch vorbei“, spielt Thomas Brugger auf den mäßigen Trainingsbesuch an. Vielleicht sehen die Spieler einfach wenig Potenzial nach vorn? „Jedenfalls stellt sich die Mannschaft derzeit von alleine auf“, berichtet Brugger; in zwei Vorbereitungsspielen war die SGM gerade mal zu elft – inklusive Trainer Stefan Krause . Ergebnisse wie das 0:5 bei B-Ligist Meckenbeuren lassen wenig Gutes erwarten. Hinter Fischbach/Schnetzenhausen beginnt der Abstiegskampf. Der TSV Neukirch hatte Schnee auf dem Platz. Immerhin: Das Team zieht laut Trainer Rolf Hofer mit, und es ist motiviert für den Auftakt beim FC Friedrichshafen. „Der FC kann mehr als die Tabelle verrät“, fürchtet Hofer. Zugleich weiß er, dass es um Punkte für den Klassenerhalt geht. „Wenn wir ordentlich starten, können wir noch ein, zwei Plätze nach oben schielen“, so Hofer.

Giovanni Rizzo , Trainer des FC Friedrichshafen , beurteilt die Bedeutung des Auftaktspiels ähnlich wie sein Kollege. „Es geht um den Klassenerhalt“, sagt Rizzo – er meint das Spiel gegen Neukirch wie auch die gesamte Frühjahrsrunde. Der FC habe das Potenzial zum Klassenerhalt, trotz des Abgangs etwa von Attila Novak . Auch der SV Achberg verbreitet Optimismus. Dort gab es zwar einen leisen Trainerwechsel – Michael Wilhelm überließ seinem bisherigen Trainer-Partner Klaus Fischer aus gesundheitlichen Gründen das Feld – und der Abgang von Torwart Stefan Bühler muss ebenfalls verkraftet werden. „Doch das Team ist intakt und trainiert gut. Es gibt keinen Grund, Panik zu schieben“, sagt Klaus Fischer. Man müsse eben ruhig bleiben – und punkten. Am Sonntag geht’s nach Lindau, dann gegen den Tabellenletzten Ailingen.

In der Liga sind viele gespannt, wie sich die TSG Ailingen schlägt. Ivica Jurisic ist, anders als zwischenzeitlich angekündigt, geblieben und mobilisierte seine Kontakte. Die Liste der Neuzugänge ist beeindruckend. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Mannschaft ähnliche Pleiten einfährt wie das Team aus der Hinrunde“, sagt Jurisic – die Niederlagen fielen ja teilweise zweistellig aus. Jurisic hat altgediente Recken geholt. Dass das keine Perspektive für die Zukunft ist, weiß er selbst. „Aber es ist noch alles möglich und vielleicht gelingt ein kleines Wunder.“. Elf Zähler beträgt der Rückstand auf den Drittletzten, zu Beginn empfängt Ailingen den Tabellendritten Eriskirch – den laut Jurisic „stärksten Verfolger Kressbronns“. Da kann die mit geballter Erfahrung runderneuerte TSG zeigen, was sie draufhat.

Sollte Ailingen tatsächlich das Feld von hinten aufrollen, würde der SV Tannau als Erster überholt. Trainer Martin Blank ist alles andere als optimistisch, dass sein Team die sechs Zähler auf den Drittletzten Achberg schnell aufholt. Er wählt deutliche Worte: Die Trainingsbeteiligung sei schwach, „mit fünf oder sechs Spielern treibst du keine Mannschaft um. Es ist traurig, dass das in drei Monaten Winterpause angesichts dieser Tabellenlage nicht kapiert wurde.“ Trotz sieben Wochen Vorbereitung (teils in der Reithalle) kamen kaum Spieler ins Training. Martin Blank wählt den extremsten Weg, sein Team zu motivieren – den über die Öffentlichkeit. „Das ist vielen Spielern gar nicht bewusst, dass die den Karren im fünften Gang an die Wand fahren“, sagt Tannaus Trainer.

Im Bayerischen stellt man sich für die Frühjahrsrunde allgemein auf Abstiegskampf ein. Das ist in Lindau so, wo neben Kapitän Mustafa Inan auch Trainer Erdal Ne stler (berufsbedingt) seinen Hut genommen hat. Co-Trainer Robert Thommes übernimmt. Es gehe um den Klassenerhalt, „und das wird nicht einfach“, weiß Pressemann Josef Wiedemann , „wir haben seit dem Kressbronn-Spiel nicht mehr viel gerissen“ – diese Partie fand Anfang Oktober statt. Bei der SGM Hege/Bodolz bezeichnet es Fußballchef Martin Dreher als „fraglich“, ob die Partie gegen Fischbach/Schnetzenhausen überhaupt stattfinden kann. Peter Riedlinger will mit dem TSV Schlachters den viertletzten Tabellenplatz so schnell wie möglich verlassen und bei Nonnenhorn geht es nach dem Abgang von Trainer Andreas Raaf um Stabilität – und um Punkte beim VfL Brochenzell.

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